Originalität

Originalität

In einer Zeit, da das Schwenken des Fetischs Originalität im Novitätenzirkus von Kunst und Kultur lächerlich geworden ist angesichts der verbreiteten Albernheiten, die mit viel Geschick vom Kunstmarkt als avantgardistisch hochgezaubert werden, hat es beinahe den Anschein, als bestehe das tatsächlich Originelle darin, Originalität zu meiden und diesem destruierten Topos der Moderne, dem heute ernsthaft nur noch Galeristen und Kunstkäufer huldigen, Lebewohl zu sagen. Hat nicht schon Max Ernst den Drang nach Originalität als »letzten Aberglauben des westlichen Kulturkreises« bezeichnet? Nicht originell zu sein als letzte Originalität, welch eine paradoxe Ironie: Maler malen kreisend Kreise.

Über Paradigmenwechsel

Die postmodern-strukturalistische Dekonstruktion scheitert daran oder ist sogar dauerhaft daran gescheitert, daß sie so gar nichts Konstruktives hervorgebracht hat, wodurch deutlich wurde, daß die Dekonstruktion alles andere als eine erhellende Form der Rekonstruktion ist und deshalb nicht nur wissenschaftstheoretisch kontraproduktiv. Wenn Dekonstruktion zur Destruktion wird, kann man auch gleich einen Pflasterstein ins Fenster werfen. Aber den Versuch der Dekonstruktion aufgeben heißt nicht, daß wir demnächst alle Plattdeutsch lernen müssen.